Beautiful Disaster

 

 

Autor: Jamie McGuire

 

 

Originaltitel: Beautiful Disaster

 

 

Übersetzer: Henriette Zeltner

 

 

Erscheinungsdatum: 16. April 2013

 

 

ISBN-13: 978-3492303347

 

 

Verlag: Piper Taschenbuch

 

 

Taschenbuch: 464 Seiten

 

Klappentext: Als sie Travis begegnet, ist nichts mehr wie zuvor. Abby fühlt sich unwiderstehlich von ihm angezogen, obwohl er alles ist, was sie nicht will: ein stadtbekannter Womanizer, arrogant, unverschämt – aber leider auch unverschämt sexy. Abby lässt sich auf eine Wette mit ihm ein und gerät in einen Strudel aus Zuneigung und Zurückweisung, Hingabe und Leidenschaft, der beide bis an ihre Grenzen treibt …

 

Beautiful Disaster ist in aller Munde und Titel, Cover sowie Klappentext haben auch mich total neugierig gemacht. Ich hatte mehr Intimes erwartet und bin von daher etwas enttäuscht.

Abby und ihre Freundin America fangen mit dem College an. America hat sich gleich in Shepley verliebt. Dessen Cousin Travis bekommt jedes Mädchen, verdient Geld bei illegalen Kämpfen, ist tätowiert und hat immer einen taffen Spruch auf Lager. Dieser Bad Boy ist so gar nicht Abbys Typ, oder doch? Weil in ihrem Wohnheim das Wasser ausfällt,  müssen Abby und America eine Weile bei den Jungs einziehen. Abby und Travis giften sich nur an und dann verliert sie auch noch eine Wette gegen ihn und ist für einen weiteren Monat an ihrem Platz in seinem Bett gefesselt. Nein, die beiden sind nur Freunde. Aber Travis‘ Beschützerdrang und Abbys Anstrengungen ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen führen zu Spannungen der anderen Art. Wie zwei Magnete stoßen sie einander ab, aber einmal zueinander gewandt, ist ihre Anziehung unausweichlich. Welches Geheimnis umwittert Abby und schaffen die jungen Verliebten einen Weg miteinander zu finden?

 

Erster Satz: Alles in dem Raum schrie mir entgegen, dass ich dort nicht hingehörte.

 

 

Idee: Im Grunde ist es keine spektakuläre neue Idee, aber die Charaktere sind anders angelegt und das finde ich gut.

 

Plot: Ein großes Hin und Her. Was mir besonders gefallen hat, waren die Zeitsprünge hier und da. Die Story zieht sich über mehrere Monate hinweg und das macht das Ganze realistischer. Alle Szenen und Handlungen bauen aufeinander auf. Es gibt Ups und Downs, was den Leser sehr bei der Stange hält. Die schon im Klappentext erwähnte Wette ist schön und gut, jedoch habe ich den Antrieb der Hauptprotagonistin die Wettschulden einzulösen, nur auf dünnem Eis gesehen. Es funktioniert jedoch. Der Teil, der in Las Vegas spielt, war der für mich interessanteste Teil. Das mag an meiner Liebe zu Vegas liegen und auch an Abbys Hintergrund, der dort eine tragende Rolle spielt. Die Einleitung in den Showdown ließ dann leider zu viel vorhersehen, aber da war ich schon, oder besser gesagt immer noch, im Lesesog, dass es mir egal war. 

 

Schreibstil: Alles wird in Ich-Perspektive im Präteritum erzählt. Lieblingsperspektive! Der Stil ist sehr einfach, locker und leicht. Was besonders ist: die vielen Dialoge. Die waren so präsent. Ich habe das Gefühl, die Geschichte passiert ausschließlich in Dialogen. Das ist wohl auch das, was vorantreibt. Die Schlagabtausche in den Diskussionen der Hauptprotagonisten sind richtig gut und machen beim Lesen viel Spaß. Ich lese gerne Dialoge, vor allem wenn sie ohne viel Schnick-Schnack auskommen, aber sie hätten in diesem Buch ein bisschen mehr drum herum anhaben können.

 

Charaktere: Die Grundideen der Charaktere haben mir gut gefallen, aber manches hätte man weniger präsent zeigen und  anderes dafür deutlicher zeichnen können. Positiv sehe ich die nicht typischen Figuren.

Abby hat zwei Gesichter, wobei mir ihr Geheimes besser gefällt. Ich mochte sie, gerade weil sie krampfhaft versucht ein anders Leben zu führen und sich ihre Gefühle für Travis nicht eingestehen will.

 

Spoiler:

Ihren Auftritt in Vegas als Pokerspielerin fand ich von der ganzen Idee super. Für meine Begriffe hätte McGuire da mehr rausholen und diesen Part ausweiten können. Im Endeffekt dient er nur dazu einen Bruch in der Beziehung hervorzurufen und dafür war es wieder zu viel. Ich bin eben Fan von Mafia und Glücksspiel und hätte Abby gerne öfter beim Spiel gesehen.
 

Ich war Travis verfallen, als erwähnt wurde, dass er tätowiert ist. Ich mochte diesen Bad Boy. Er hat allerdings Macken, die ich anders, bzw. weniger geschrieben hätte. Wirklich auf die Nerven ging mir der Kosename für Abby. Täubchen, oder Taube erinnert mich ganz persönlich leider zu sehr an Hans Beimer aus der Lindenstraße, der seine Frau auch immer so genannt hat. Mag sein, dass das im Original des Buches ganz anders herüberkommt. Ebenso anstrengend fand ich seine teilweise zu extremen Reaktionen und Verhaltensweisen. Dennoch hatte er was.

Shepley und America sind bis auf ihre Namen ziemlich stereotyp angelegte Freunde. Dabei mochte ich vor allem die Freundschaft zwischen America und Amber.

Nennen möchte ich unbedingt Finch. Ein Nebencharakter, der viel mehr hätte poliert werden können. Ich mochte ihn sehr, doch leider kam er viel zu kurz.

 

Hintergrund: Das Setting am College war was anderes für mich und ich mochte es. Was mir jedoch aufgestoßen ist, und ich bin wirklich nicht prüde, ist der große Alkoholkonsum. Vor allem die Stellen, wo Abby mal eben Whiskey trinkt, um herunterzukommen, finde ich fragwürdig. Sicher ist es nicht unrealistisch, aber ein heikles Thema  bei einem Text für eine junge Zielgruppe.

Es in den erotischen Bereich zu packen, finde ich zu weit hergeholt. Da gibt es hier und da nette Szenen, aber es hat definitiv zu wenig klar ausgedrückten Sex.

 

Fazit: Diese absoluten Begeisterungsstürme kann ich nicht teilen, aber ich kann auch den Lesesog, der eindeutig da war, nicht von mir weisen. Ich hatte eben mehr Erotik erwartet. Aus Abby hätte man die “dunkle” Seite mehr rausholen können. Travis Reaktionen hätten ihm etwas weniger impulsiv besser gestanden. Ob ich den zweiten Teil lesen möchte, weiß ich noch nicht. Der wird die Geschichte aus Travis Sicht erzählen. Ob dann so viel Neues dabei herum kommt?

Wer etwas wie Shades of Grey sucht, mit viel Erotik, wird enttäuscht sein.  Beautiful Disaster biete eine gute Unterhaltung, die durch die Hitzköpfigkeit und den Starrsinn der Protagonisten lebt, und ist für all jene etwas, die einen extrem gezeichneten Bad Boy mögen.